Was ist der Westwall?

Der Westwall war ein militärisches Verteidigungssystem, entlang der westlichen Grenze Deutschlands. Von den Alliierten „Siegried-Linie“ genannt, gehörte die Verteidigungslinie zu den umfangreichsten Bauvorhaben des 3. Reiches. Das Bauwerk bestand aus über 18.000 Bunkern, Stollen, Panzersperren, Gräbern und verlief insgesamt 630 km von der niederländischen Grenze bis an die Schweizer Grenze. Der Westwall reiht sich zu anderen Verteidigungslinien wie der Maginot-Linie und dem Atlantikwall an.

Westwall

Inhaltsverzeichnis von westwall-wiki.de:

Der Westwall und seine Geschichte

Adolf Hitler ließ den Westwall ab 1936 planen und zwischen 1938 bis 1940 bauen. Die Geschichte des Westwalls wurde stark durch die politische Führung und die nationalsozialistische Propaganda beeinflusst. Erst durch die Standardwerke von Groß im Jahre 1982 und Bettinger & Büren im Jahre 1990 konnten Erkenntnisse über den gesamten Bereich des Westwalls beschrieben werden.

Wiederbesetzung des Rheinlandes

Der Westwall und seine Geschichte vor und nach dem zweiten WeltkriegNach der Wiederbesetzung des Rheinlandes durch die Wehrmacht im Jahre 1936 wurden vereinzelt zwischen Mosel und Rhein, an wichtigen Straßen und Brücken an der Saar, erste Bunker gebaut.

Diese Bunkeranlagen sollten als Vorbereitung zum Bau späterer Stellungen dienen. Am Oberrhein und am Oberrheingraben in den Tälern des Schwarzwaldes wurden wichtige Übergangsstellen mit Stützpunkten und Bunkern versehen. Die zu der Zeit größte Stellungen mit Bunkern wurde ebenfalls im Jahr 1936 südlich von Karlsruhe am Ettlinger Riegel gebaut.

Befestigungssysteme zwischen Mosel und Rhein

Im Jahr 1937 begannen die Planungen für die Befestigungssysteme zwischen Mosel und Rhein. Zusätzlich sollten weitere Befestigungen am Oberrhein, darunter der Isteiner Klotz realisiert werden. Im Festungsausbau waren Befestigungslinien vorgesehen, um die historischen Einfallspforten durch das Rheintal westlich von Karlsruhe und das Moseltal bei Trier zu schließen.
An der Befestigung des Westwall bei Bad Bergzabern sollten zwei A-Werke gebaut werden. A-Werk steht für ein selbststädngi zu verteidigende Festungsanlage mit maschinellen Einrichtungen zur Fuft- und Enegieversorgung. Diese Befestigung ist auch als Weißburger Senke bekannt. Die Fertigstellung dieser Befestigungen am Westwall dauerten einige Jahre. Dazwischen wurden Befestigungslinien in Stellungsausbau begonnen. Während der Bauarbeiten wurden Befestigungslinien entlang der Saar, grenznah der Pfalz, gebaut, um vorübergehenden Schutz der dahinter zu bauenden Stellungen zu bieten. Daher waren diese vorläufigen Befestigungslinien etwas weiter von der Grenze abgesetzt.

Wichtige Entwicklungsschritte am Westwall

  • Das Pionierorgramm am Niederrhein und an der Eifel
  • Das Limesprogramm mit neuen Bunkanlagen, auch Regelbau genannt
  • Das Aachen-Saar-Programm - Verstärkung des Westwalls
  • Die Luftverteidigungszone West - Ausbau der Anlagen an der Hauptkampflinie

Glossar

Begriff Erklärung
Regelbau Genormte Bunkeranlagen und Bunkertypen um die Fertigstellungsarbeiten zu vereinfachen
Kampfraum Der Vorraum eines Bunkers, der oftmals mit einem Maschinengewähr ausgestattet wurde

Pionierprogramm am Westwall - Festungsausbau, Stellungsausbau und Sperrausbau am Niederrhein und Eifel

Im Jahr 1938 sollten Befestigungssysteme am Niederrhein und an der Eifel den Westwall mit Befestigungsanlagen bis zur Nordgrenze Belgiens an der niederländischen Westgrenze verlängern. Dieses Vorhaben am Dreiländereck Vaals bekamm erst später seinen Namen: Pionierbauprogramm 1938.

Für das Pionierprogramm entwickelten die Festungspioniere drei verschiedene Ausbauformen: den Festungsausbau, den Stellungsausbau und den Sperrausbau.

Bevor zum Streik aufgerufen werden kann, sind bestimmte Verfahrensschritte vorgeschrieben.

Festungsausbau

Der Festausbau sollte starken Angriffen standhalten und war zunächst an allen wichtigen Punkten, an denen mit einem Angriff gerechnet wurde, geplant. Vorgesehen waren große Werke in Ausbaustufe A die zu Werkgruppen zusammengefasst werden sollten. Die wichtigsten vier Punkte waren: die Moselpforte bei Trier, zwischen dem Schwarzwälder Hochwald und Saarbrücken, die Bliespforte bei Zweibrücken und die Weißenburger Senke.

Stellungsausbau

Stellungsausbau-durch-Bunkeranlagen-am-westwall Der Stellungsausbau wurde mit Bunkern und Bunkeranlagen schwächerer Ausbaustärken geplant.

Viele der Bunkeranlagen mit einer Tiefenstaffelung sollten sich mit Maschinengewehren gegenseitig decken und dem Feldsoldaten als sichere Deckung dienen.

Der Stellungsausbau sollte die Gebiete zwischen den Festungswerken ausfüllen und stärken.

Sperrausbau

Der Sperrausbau, mit Anlagen in der schwächsten Ausbaustärken, sollte an wichtigen Straßen, Brücken und Übergängen den Vormarsch feindlicher Truppen verhindern. Im Pionierprogramm erfolgte der Ausbau der Gebiete zwischen Basel am Rhein bis nach Irrel. Als erste Stellung wurde 1936 der Ettlinger Riegel ausgebaut. Er sollte einen Vorstoß französischer Truppen durch die Weißenburger Senke über den Rhein in Richtung Kraichgau verhindern. Er verlief südlich von Karlsruhe vom Rhein aus in östliche Richtung bis zum Schwarzwald. Bis 1938 erfolgte dann der flächendeckende Ausbau zwischen Basel und Irrel. Am 9. März 1938 genehmigte Adolf Hitler den weiteren Ausbau der Westbefestigung. Dieser war bereits seit 1937 geplant.

Wichtige Daten zum Pionierprogramm

1936 1937 1938
Ausbau der ersten Stellung am Ettlinger Riegel Planung weiterer Ausbauten der Westbefestigung Flächendeckender Ausbau zwischen Basel und Irrel

Limesprogramm am Westwall – Drastische Änderungen im Stellungsausbau und der Regelbauten

Ab Mitte 1938 wurden die Planungen der Befestigungslinien im Stellungsausbau drastisch geändert. Um die Stellungslinien noch mehr zu schützen, wurden am Westwall einige Bunkeranlagen gebaut. Um die Fertigungsarbeiten der Bunker zu vereinfachen wurden einzelne Bunkertypen standardisiert. Diese wurden Regelbauten genannt und wurden von der militärischen Bautruppe Organisation Todt gebaut. Der Name Limes sollte an den römischen Grenzwall erinnern. Der Stellungsausbau von Irrel bis Brüggen an der Schwalm wurde in Angriff genommen.

Limesprogramm von Irrel bis Brüggen an der Schwalm mit den ersten Regelbauten

Luftverteidiungszone West

Neben dem Ausbau der Anlagen an der Haupt-Kampflinie und einer Staffelung der Bunkeranlagen mit einer Tiefe von bis zu vier Kilometern, wurde auch mit dem Bau der Luftverteidigungszone West zwischen Jülich und Speyer begonnen. Im Juni 1938 wurde die Organisation Todt mit den Bauarbeiten am Westwall und der Luftverteidigungslinie LVZ-West beauftragt. Die Luftverteidigungszone West schloss sich parallel zu den Verteidigungslinien in Richtung Osten an. Die Entfernung zwischen der Luftverteidiungszone West und der Hauptkampflinie betrug etwa 40 km. Die Luftverteidiungszone West bestand aus betonierten Stellungen der Luftwaffe. Die verwendeten Regelbauten an der LVZ-West waren denen des Limesprogramms sehr ähnlich und wurden gebaut, als die Heeresleitung ab 1939 auf modernere Regelbauten umstieg.

Bunkeranlagen und Flak-Batterien

Die Planungen sahen vor, an der Hauptkampflinie 1.800 Kampfbunker und 10.000 Bunker zu errichten. Besonders an gefährdeten Bereichen wurden schwere Geschütze in Kampfbunkern benötigt. Für die Luftverteidigungszone West wurden 60 Flak-Batterien gebaut. Ursprünglich waren die Bunker des Limesprogramms der Baustärke B1 geplant, am 26. Juli 1938 wurde sie aber auf Baustärke B-neu erhöht. Die Fertigung der 12.000 geplanten Bunker dauert um ein vielfaches länger, als vorher geplant war.

Begrenzt Verteidigungsfähig

Ende 1938 waren die meisten Anlagen zwar errichtet, aber an der Einrichtung mangelte es noch in vielen Fällen. Die Anlagen waren somit wohl nur begrenzt verteidigungsfähig gewesen.

Probleme am Limesprogramm

  • Schwere Geschütze führten zu vielen Verletzungen und Todesfällen bei den Bauarbeiten
  • Ausbauarbeiten wurden unterschätzt, daher konnte nur ein Bruchteil realisiert werden
  • Wegen der großer Rohstoffanforderung waren die Bunkeranlagen nur begrenzt verteidigungsfähig

Aachen-Saar-Programm am Westwall – Verstärkung am Westwall durch Regelbauten

Im Oktober 1938 folgten weitere Bauarbeiten zwischen Aachen und Saarbrücken. Auch im Jahr 1939 war der Bau der Bunker noch längst nicht fertig und wurde durch weitere Regelbauten verstärkt. Am 9. Oktober 1938 verkündete Adolf Hitler auf dem Hauparteitag der NSDAP in Saarbrücken, das die beiden Städte nun in den Westwall mit aufgenommen werden sollten. Schon am 16. Oktober 1938 erhielt die Organisation Todt den Befehl mit dem Ausbau des Westwall zu beginnen. Für das Bauprogramm wurden neue Regelbauten entwickelt werden. Während des Limesprogrammes kamen zu viele verschiedene Regelbau-Tyoen um Einsazu. Das fürhre zu Verwirrungen und hochem Aufwand bei der Fertigung. Man hatte aus den Fehlern gelernt, dacher sollte beim Aachen-Saar-Programm die Anzahl der Regelbau-Typen drastisch minimiert werden.


Regelbauten in Baustärke B-Neu und A am Saar-Aachen-Program

Neuerung am Regelbau

Die Neuerungen des Regelbau schrieben vor, dass die Baustärke nur noch in B neu und A ausgeführt werden durfte. Auch die Raumhöhe wuchs auf 2,10 Meter (Baustärke B neu) und 2,50 Meter (Baustärke A). Der Kampfraum wurde nicht wie zuvor angehangen, sondern wurde direkt in den Bunkern integriert.

Es wurden konsequent Panzerplatten in den Scharten eingesetzt und die Bauten erhielten alle Vorrichtungen zur Beobachtung. Diese bestanden aus entweder aus Beobachtungskuppeln oder Sehrohren. Nach dem die Planungen für die neuen Regelbau-Typen abgeschlossen war, wurde der Ausbaubefehl am 19. Januar 1939 erteilt. Dem Ausbau des Westwalls bei Saarbrücken und Aachen wurde Priorität gegenüber dem Ausbau der Geldern-Stellung eingeräumt. Auch die Verstärkung der Limes-Stellungen musste warten. Als problematisch stellte sich die Herstellung der großen Mengen an Panzerungen für die Bunker heraus. Sie verschlangen große Ressourcen der Stahlindustrie und verbuchten viele Verletzungen und Todesfälle bei den Bauarbeiten am Westwall.


Wegen Rohstoffmangel wurden Regelbauten auf das Minimum begrenzt

Folgen des Rohstoffmangels

Aufgrund des Materialmangels erging am 20. Dezember 1939 der Befehl, den Ausbau am Westwall auf ein Minimum zu reduzieren. Darauf hin wurden weitere Entwicklungen für den Regelbau investiert, um die kostengünstiger und Ressourcen sparender Herzustellen. Die Bauarbeiten des Regelbau 500 zeichnete sich durch eine einfachere Bauform und geringere Materialanforderung aus.

Ausbau und Reaktivierung

Erst im Jahr 1944 verlangsamte sich der Ausbau des Westwall und wurde nach dem Westfeldzug, der erfolgreichen militärischen Offensive der deutschen Wehrmacht eingestellt. Bis Dato reichten die Befestigungen des Westwall bis auf die Höhen südlich von Saarbrücken.

Durch Bedrohungen der deutschen Grenze wurde der Ausbau der bereits technisch veralteten Befestigungen am Westwall reaktiviert. Wegen der finanziellen Notlage Deutschlands konnten die Bauarbeiten nur bescheiden umgesetzt werden. Die in diesem Zuge gebaute Grabenstellung zwischen Mass bei Venlo und der Rur bei Wassenberg wurde im Februar 1945 kampflos geräumt.

Gründe für den Rohstoffmangel

  • Finanzielle Norlage durch langjährigen Krieg
  • Gezielte Angriffe der Produktinosstädten druch die Bombardierungen

Bauarbeiten am Westwall – Kosten und wirtschaftliche Folgen

Die Bauarbeiten am Westwall unterlagen höchster Priorität und verschlangen alle verfügbaren Ressourcen. Alleine 17,3 Millionen Tonnen Beton und 1,2 Millionen Tonnen Stahl, was einer Jahresproduktion von etwa 5% entsprach, wurden am Westwall verbaut. Trotz der damaligen Knappheit an Wohnungen und Rohstoffen wurden alle Ressourcen in die Bauarbeiten am Westwall gesteckt. Auch die Bauarbeiten der deutschen Reichsautobahnen und der Ausbau am Ostwall mussten darunter leiden.

Die Bauarbeiten am Westwall

Kosten der Bauarbeiten

Die Kosten für den Bau am Westwall beliefen sich auf knapp 3,5 Mrd. Reichsmark. Um sich den Ausmaß der Kosten besser vorstellen zu können: das Deutsche Reich hatte im Jahr 1933 6,2 Mrd. Reichsmark an zivilen Kosten. Durch staatliche Kreditaufnahmen wurden nicht nur die Ausrüstengen der Wehrmacht bezahlt, sondern auch die Bauarbeiten am Westwall.

Auswirkungen am Westwallbaus auf die Bevölkerung

Wegen der hohen Anforderungen für den Bau am Westwall mussten zwischen 1937 bis 1939 über 30.000 Arbeiter aus der Landwirtschaft herbeigezogen werden. Dadurch verlor die deutsche Landwirtschaft 5600 Betriebe mit einer Fläche von 120.000 Hektar. Da bereits zuvor einige Landwirtschaftsbetriebe ihre Flächen für Baumaßnahmen der Wehrmacht aufgeben mussten, stand es um die Landwirtschaft gegen Ende nicht gut.

Arbeitsbedingungen beim Bau am Westwall

Für das Pionier-Programm wurden noch Arbeitskräfte aus der freien Wirtschaft rekrutiert. Für die darauf folgenden Programme gab es Mangel an Arbeitskräften. Die fehlenden Arbeitskräfte wurden von der Organisation Todt gestellt. Die Verpflegung und Unterbringung der Arbeiter wurde von der deutschen Arbeitsfront organisiert, die mit großen logistischen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte. Als Wohnraum wurden nicht nur eigens errichtete Baracken, sondern auch Turnhallen, Privathäuser und Tanzsäle genutzt. Mangelnde sanitäre Einrichtungen führten zu erheblichen hygienischen Defiziten.

Bis zu 26-Stunden-Schichten, sieben Tage die Woche, anfangs sogar ohne Urlaub, brachte die Arbeiter bis an die Grenzen ihrer Belastbarkeit. Ab Kriegsbeginn wurden für Arbeiter, die nicht ihren pflichten ordnungsgemäß ausführten, Arbeitslager, Konzentrationslager und Sonderlager errichtet. Das SS-Sonderlager Hinzert diente vorerst dafür, wurde aber ab 1945 dem Konzentrationslager Buchenwald unterstellt. Gründer der Organisation Todt, Fritz Todt erklärte, dass dieses Lager den Bau am Westwall erst ermöglichte.

Kennzahlen der Bauarbeiten am Westwall

Kosten Arbeitskräfte
3,5 Mrd. Reichsmark 30.000

Westwallbunker - Regelbau am Westwall, standardisierte Bunkeranlagen

Der Regelbau ist eine genormte Bunkeranlage die eine große Rolle am Westwall spielte. Durch die Standardisierung wollte man den Bunkerbau vereinfachen und optimieren. Durch die vereinfachte Fertigung sollten zudem große Stückzahlen erreicht werden. Der Regelbau wurde in einzelnen Teilen gefertig wie z.B. Panzerungs- und Lüftungsteilen und wurde vor Ort am Westwall montiert. Reparaturen an den Bunkern konnten auch so durch den vereinfachten Materialnachschub schneller und einfacher bewerkstelligt werden.

Regelbau am Westwall

Welche Vorschriften gab es bei der Standardisierung?

Bereits 1933 begann die Heeresleitung mit den ersten Plänen für die Standardisierung der Westwallbunker. Bunker sollten nicht wie zuvor, individuell für jeden Einsatzbereich gefertigt werden. Mit dem Regelbau wurden die ersten industriell gefertigten Bunkeranlagen am „Fließband“ gefertigt. Bei der Fertigung der Westwallbunker mussten spezielle Vorschriften berücksichtigt werden. Für jeden Regelbau hab es spezifische Vorschriften zu den zu verwendeten Panzerteilen und Lüftungsteilen. Der wichtigste Punkt der Standardisierung war die Ausbaustärke.

Welche Vorschriften gab es bei der Standardisierung?

Gab es Richtwerte?

Die Ausbaustärke bezeichnet die Wand- und Deckenstärke. In den vier Jahren des Baus des Westwalls wurden immer wieder Änderungen vorgenommen. Grund war eine sich ständig weiterentwickelnde Waffentechnik sowie die Verfügbarkeit von Panzerungsteilen und Rohstoffen, wie Stahl und Beton.

Welche Regebauten sind heute noch erhalten?

Viele der damals vor und während des zweiten Weltkrieg gefertigten Bunker sind bis heute teilweise erhalten geblieben. Das wohl bekannteste ist das B-Werk Besseringen. Das B-Werk Besseringen ist der einzig komplett erhaltene Regelbau der Ausbausträke B am Westwall. Das B-Werk Besseringen gehörte zu der Saarstellung und ist in Merzig im Saarland zu finden. Das Verteidigungssytem Besseringen wurde zwischen 1936 und 1940 errichtet und kostete etwa 1,3 Millionen Reichsmark. Beim Bau wurden etwa 2.800 Kubikmeter Beton und 200 Tonnen Stahl im Besseringen verbaut. Die komplette Liste von erhaltenen Bauten des Westwalls gibt es bei Wikipedia.

Ausbaustärken beim Regelbau

Ausbaustärke Wand - und Deckenstärke
Ausbaustärke A 3,5 Meter
Ausbaustärke A1 2,5 Meter
Ausbaustärke B neu 2,0 Meter
Ausbaustärke B alt 1,5 Meter
Ausbaustärke B1 1,0 Meter
Ausbaustärke C 0,6 Meter
Ausbaustärke D 0,3 Meter

Panzersperren am Westwall - Höckerlinen und Panzergräben

Um das Vordringen der Alliierten am Westwall durch Panzer zu verhindern wurden zahlreiche Panzersperren in Form von Höckerlinien, Panzergräben und Panzermauern gefertigt und am Westwall platziert. Ein durchgängiger Bau der Panzersperren war wegen der Topografie des Geländes kaum möglich. Daher verteilen sich besonders die Höckerlinien verstreut am ganzen Westwall.

Höckerlinien am Westwall

Höckerlinien am Westwall

Die Höckerlinien bestehen aus Höckern aus Stahlbeton und stehen auf in einzelnen Reichen auf einem gemeinsamen Fundament. Da Höckerlinien zu den gebräuchlichsten Panzersperren gehören, wurden diese auch am Westwall oft eingesetzt. Ein einzelner Höcker wiegt etwa 10 Tonnen. Wegen des hohen Gewichtes wurden die Höckerlinien direkt vor Ort gegossen.

Panzersperre Typ 1938 und Typ 1939

Am Westwall wurden zwei Hindernistypen eingesetzt: Typ 1938 und Typ 1939. Unterschiede hab es in der Anreihung der einzelnen Höcker. Beim Typ 1938 reihten sich vier von vorn nach hinten ansteigende Zähne. Wobei der Typ 1938 mit fünf diese Zähne auf kam. Neben beiden Typen von Höckerlinien wurden wegen des unebenen Geländes auch viele unregelmäßige Höckerlinien verteilt am ganzen Westwall aufgebaut.

Panzermauern und Panzergräben am Westwall

Panzergraben am Westwall Neben den Höckerlinien wurden auch Panzermauern und Panzergräben am Westwall genutzt. Einige Panzermauern wurden aus Baumaterialien des Tschechoslowakischen Walles genutzt. Diese Panzermauern waren etwa einen Meter hoch und bestanden aus zwei durchgehenden Schwellen aus Stahlbeton.

An einigen Stellen, an denen sich Höckerlinien nicht anboten wurden Panzergräben ausgegraben. Panzergräben konnten viel einfacher und günstiger vor Ort platziert werden. Die Pantergraben hatten oft eine Breite von 4,5 m und boten damit ein gutes Hindernis für feindliche Panzer.

Kennzahlen der Höckerlinien am Westwall

  • Modell 1938: Breite 7,35 m, Höhe feindseitig 0,6 m, Freundseite 1 m, 2 reihig mit 4 Höcker je Querreihe, Sicherheit gegen Panzerfahrzeuge bis 20 Tonnen
  • Modell 1938 verstärkt: Breite 19,35 m, 5 Reihen, Sicherheit gegen Panzerfahrzeuge aller Gewichtsklassen
  • Modell 1939: Breite 13,45 m, Höhe feindseitig 0,8 m, Freundseite 1,5 m, 3 reihig, Sicherheit bis 36 Tonnen

Kamphandlungen am Westwall - Erste Kampfhandlungen im zweiten Weltkrieg auf deutschem Boden

Im Oktober 1944 kam es zu den ersten Kampfhandlungen am Westwall. Der zu der Zeit am stärksten umkämpfte Bereich am Westwall war die Gegend am Hürtgenwald in der Nordeifel. Die Kampfhandlungen am Hürtgenwald spielten sich also nur knapp 20 km südlich von Aachen ab. Bis zum Ende des Krieges starben in der Schlacht um Hürtgenwald insgesamt etwa 56.000 Soldaten. Damit verlor die amerikanische Arme am Hürtgenwald mehr Soldaten als im gesamten Vietnamkrieg.

Schlacht um Hürtenwald am Westwall

Schlacht um Aachen

Zur selben Zeit gelang es den alliierten Soldaten in der Schlacht um Aachen in die erste Verteidigungslinie am Westwall einzudringen und Aachen einzunehmen. Diese Operation war für den damaligen US-Präsidenten Franklin D. Roosevelt sehr bedeutsam, da seine Soldaten die ersten waren, die mit militärischen Soldaten das damalige deutsche Reich betraten. Der Durchbruch im Raum Aachen führte zu einem Einbruch in die zweite Stellung des Westwalls auf einer Breite von 40 Kilometern, der im Zuge der Operation Queen im November und Anfang Dezember bis an die Rur vorgetrieben wurde.

Kämpfe am Elsass

Amerikanische Truppen überqueren den Westwall Bevor die alliierten Soldaten den Westwall betraten, verdrängte sie die Wehrmacht im August und September 1944 aus großen Teilen Frankreichs.

Dieser Vormarsch kam Mitte September an der belgisch-niederländischen und belgisch-deutschen Westgrenze sowie an der Mosel und deren Nebenflüssen zum Stehen. Alliierte Truppen standen nun also vor Teilen des südlichen Westwalls. Bis Oktober gab es bis Dato nur örtliche Kampfhandlungen ohne Vordringen. Von Bis Dezember 1944 konnten die Alliierten große Teile des Elsasses und Lothringens einnehmen. Am 12. November 1944 trat die 6. US-Heeresgruppe mit der 3. US-Armee zur Offensive an den Vogesen an. Die alliierten Armeen durchbrachen die Zaberner Steige und die Burgundische Pforte und erreichten den Oberrhein.

Adrennenoffensive

Am 16. Dezember 1944 begann die Wehrmacht in der Gegend zwischen Monschau und dem luxemburgischen Echternach, aus der Deckung des Westwalls heraus die Ardennenoffensive. Diese Offensive überraschte die Alliierten, brachte aber nur kurzfristige deutsche Geländegewinne, kostete vielen Menschen das Leben und hatte keinerlei Einfluss auf den Kriegsausgang.

Operation Nordwind

Vom 31. Dezember 1944 bis 25. Januar versuchte die Wehrmacht mit der Operation Nordwind eine Offensive, um teile am Westwall wieder unter Kontrolle zu bringen. Die Kampfhandlungen fanden im Januar 1945 zwischen Hagenau und Weißenburg statt. Dabei bestimmten die Kämpfe am Vogesenkamm und um einen neugebildeten Brückenkopf am Oberrhein deutlich stärker. Die Schlacht endete nach dem Rückzug der amerikanischen Truppen auf die Moder-Linie nahe Hagenau und ihrem Abwehrerfolg gegen die letzten deutschen Angriffe am 25. Januar 1945. Im Frühjahr 1945 fielen die letzten Westwallbunker an der Saar und im vorderen Hunsrück.

Wichtige Operationen am Westwall

Operation Datum
Operation Market Garden September 1944
Schlacht um Hürtgenwald Oktober 1944
Schlacht um Aachen Oktober 1944
Operation Queen Dezember 1944
Ardennenoffensive Dezember 1944
Operation Nordwind Dezember 1944 - Januar 1945
Operation Grenade Februar 1945

Westwall in der Nachkriegszeit - Denkmalschutz und Naturschutz am Westwall

Nach dem Krieg wurden viele der Anlagen am Westwall gesprengt und vollkommen zerstört. Bei der Beseitigung der Westwallbunker und Westwallanlagen verloren einige Menschen ihr Leben. Besonders die Beseitigung der Mienen forderte einige Menschenleben.

Westwall unter Denkmalschutz

Denkmalschutz am Westwall

In einigen Teilen Deutschlands sind nur noch wenige Westwallbunker unzerstört vorhanden. Der Großteil der Panzersperren bzw. Höckerlinien sind noch verteilt am ganzen Westwall erhalten geblieben. Bei Buhlert an der Eifel findet man heute noch die meisten Höckerlinien. Hier findet sich auch das Westwallmuseum Irrel.

Westwall als Biotop-KetteUnter dem Stichwort: Der Denkmalwert des Unerfreulichen wird heute versucht, die verbliebenen Reste des Westwalls unter Denkmalschutz zu stellen, da nur so den nachfolgenden Generationen anschaulich Geschichte präsentiert werden kann. Wegen Straßenbauten mussten viele Westwallanlagen beseitigt werden. Um den Denkmalwert zu erhalten, werden heute archäologische Ausgrabungen der damals zugeschüttenen Westwallbunker unternommen.

Erhalt des Westwalls

Die Rheinische Bodendenkmalpflege war eine im Jahr 2007 veranstaltete Fachtagung von 135 Historikern und Fachleuten, um die Gedenkstätte am Westwall zu erhalten. Bei der Fachtagung wurde die NS-Geschichte und NS-Propaganda nicht mit einbezogen. Dadurch sollten die Beseitigungen der Westwallbunker und Westwallanlagen verhindert werden, um den Westwall auch für spätere Generationen zu erhalten.

In Rheinland-Pfalz stehen alle Westwallanalgen unter Denkmalschutz. Dazu gehören alle die zum Westwall gehörigen Anlagen wie, Bunker, Höckerlinien, Minengänge, Stellungen und andere Hindernisse. Auch Eingriffe in die Oberflächengestaltung und natürliche Oberflächengewässer stehen unter Denkmalschutz und dürfen ohne gesonderte Genehmigungen nicht verändert oder beseitigt werden.

Naturschutz am Westwall – Grüner Wall im Westen

Wegen des Denkmalschutzes, werden Flächen am Westwall nicht für land- oder forstwirtschaftliche Zwecke genutzt. Daher haben sich hier viele selten gewordenen Tier- und Pflanzenarten wie z.B. Wildkatzen und Fledermäuse angesiedelt. In dieser Auseinandersetzung haben sich Naturschützer zu Wort gemeldet.

Im August 2006 hat der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland für sein Projekt Grüner Wall im Westen erstmals von der Bundesvermögensverwaltung einen Westwallbunker bei Hellenthal übernommen. Das Bundesfinanministerum stellate dem Bund für die Sicherung der Westwallanalgen 7 Mio. Euro zur Verfügung.

Westwallmuseen – Ausstellungen in Westwallbunkern

In ganz Deutschland gibt es einige Museen dich sich mit dem Thema Westwall beschäftigen. Die größten Museen sind: Westwallmuseum Irrel, Westwallmuseum Konz, Westwallmuseum Pirmasens und dem Zusammenschluss von Westwallmuseen Saar-Mosel. Einige der Westwallmuseen veröffentlichen Ihre Ausstellungen in ehemaligen Westwallbunkern wie das Westwallmuseum Irrel und das Westwallmuseum Konz. Neben zahlreichen Gegenständen aus dem zweiten Weltkrieg werden hier auch ausführliche Fotodokumentationen ausgestellt. Ein Besuch loht sich!

Stollen am Westwallmuseum Irrel

Westwallmuseum Irrel

Das Westwallmuseum Irrel gehört zu den größten Museen in Deutschland. Das Museum liegt an der deutsch-luxemburgischen Westgrenze an der Eifel. Die Ausstellung ist in einem Westwallbunker untergebraucht, dem Panzerwerk Katzenkopf. Das Panzerwerk Katzenkopf wurde von 1937 bis 1939 im Zuge des Verteidigungssystems Westwall errichtet.

Das Panzerwerk Katzenkopf unterscheidet sich von anderen der rund 15.000 erstellten Befestigungsanlagen des Westwalls durch die Panzerkuppel. Das Panzerwerk Katzenkopf gehörte zur Ausbaustärke B. Die Anlage wurde 1947 zugeschüttet und 1976 wieder von der freiwilligen Feuerwehr Irrel freigelegt. Seit 1979 Steht das Museum für Besucher offen. Das Museum ist für Einzelbesichtigungen lediglich an Sonntagen und Feiertagen im Sommer geöffnet.

Westwallmuseum Konz

Westwallmuseum Konz Villa Gartenlaube In dem restauriertem Westwallbunker Villa Gartenlaube liegt das Westwallmuseum Konz und liegt im Stadtzentrum von Konz. Das Museum behandelt das Thema zweiter Weltkrieg und gehört als Mahnmal zum Frieden.

Die Westwallfestung Konz nahm eine besondere Stellung im Westwall ein und sollte die Stellung bei der Einmündung der Saar in die Mosel sichern. Alle Bunker der Westwallfestung, bis auf den Museumsbunker Villa Gartenlaube wurden gesprengt und sind nur noch als Ruinen erhalten. Der Westwallbunker Villa Gartenlaube wurde im Rahmen des Pionierprogramm errichtet. Die Ausbaustärke des Bunkers beträgt B1 und wurde vor der Einführung der Regebauten gefertigt. Damit ist die Villa Gartenlaube eine Sonderkonstruktion.

Im Juni 2014 wurde die Bunkeranlage von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben gekauft und wurde im gleichen Zuge restauriert. Seit Anfang 2015 steht das Museum Konz jeweils am zweiten und vierten Sonntag eines jeden Monats nachmittags für Besucher zur Verfügung.

Westwallmuseen in Deutschland

Museum Anschrift
Westwallmuseum Irrel Katzenkopf, 54666 Irrel
Westwallmuseum Konz Granastraße 25, 54329 Konz
Westwallmuseum Gersfeldhöhe In der Litzelbach 2, 66955 Pirmasens
Westwallmuseum Otterbachschnitt Kurfürstenstraße 21, 76887 Bad Bergzabern
Westwallmuseum Saar-Mosel Im Gärchen 6, 66706 Perl-Besch
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